»Das Geheimnis des Spanischen Turms. Vom Gartenhaus zur Galerie« – Eine neue Veröffentlichung aus der Reihe »Denkmalschutz in Darmstadt«
Stadtrat Michael Kolmer: »Bürgerschaftliches Engagement hat den Spanischen Turm vor dem Verfall gerettet. Buch dokumentiert dessen denkmalgerechte Ertüchtigung und den denkmalpflegerischen Entscheidungsprozess.«
Seit drei Jahren wird der Spanische Turm am Rand der Rosenhöhe von der »BS Kulturstiftung Darmstadt« so selbstverständlich als Galerie genutzt, als ob er nie einen anderen Nutzen gehabt hätte. Dass dem so war und der Turm sowie der umgebende Park bis 2019 völlig anders aussahen, zeigt ein neues Buch aus der Reihe »Denkmalschutz in Darmstadt«.
2019 übernahm die »BS Kulturstiftung« den sanierungsbedürftigen Spanischen Turm in Erbpacht und restaurierte sowohl den Turm als auch den Park. Der Restaurierung vorausgegangen waren umfangreiche Forschungsarbeiten in Archiven und direkt am Bau. Das Buch enthält acht Beiträge, die sich mit der Geschichte und der Restaurierung des außergewöhnlichen Bauwerks auseinandersetzen.
Dr. Rainer Maaß vom Hessischen Staatsarchiv gibt einen Überblick über die Literatur- und Quellenlage und identifiziert auf dieser Grundlage den Bau des Turmes als eine Herzensangelegenheit des Prinzen Karl von Hessen und bei Rhein. Prinz Karl, seit 1836 Eigentümer des Parks Rosenhöhe, ließ sich vom Darmstädter Baumeister Balthasar Harres ein Gartenhäuschen zum »Spanischen Turm« umbauen, den er mit seiner Familie als Ausflugs- und Rückzugsort nutzte. Stadtarchivar Dr. Peter Engels erläutert in seinem Beitrag, wie sich das außerhalb der Stadt gelegene Oberfeld im 19. Jahrhundert zum Ausflugsort nicht nur der großherzoglichen Familie sondern auch der Darmstädter Bevölkerung entwickelte. Olaf Köhler, Leiter der Denkmalschutzbehörde, führt aus, welches denkmalpflegerische Konzept den Sanierungsarbeiten zugrunde lag.
Christoph Beck von der Denkmalschutzbehörde berichtet mit einer Bildstrecke quasi von der Baustelle aus über die restauratorischen Herausforderungen und die gefundenen Lösungen. Dr. Bärbel Herbig von der Denkmalschutzbehörde zeigt, wie Prinz Karl mit seinem Palais in der Wilhelminenstraße und Baumeister Balthasar Harres mit der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Höheren Gewerb-und Realschule am Kapellplatz, dem Ursprungsbau der heutigen TU Darmstadt, das Darmstädter Stadtbild im 19. Jahrhundert prägten. Bettina John-Willeke von der »BS Kulturstiftung« gibt einen Einblick in die Stiftung, die von ihr durchgeführten Sanierungsarbeiten sowie die heutige Nutzung als Skulpturengarten Spanischer Turm. Ergänzt wird das Buch von Fotografien, die Andreas Lüttringhaus-Henkel vom »Ehrenamt für Darmstadt e. V.« zur Verfügung gestellt hat, einem feuilletonistischen Spaziergang über die Rosenhöhe von Hans-Will Ohl und Gerd Blecher sowie Fotografien von René Antonoff. Dank finanzieller Unterstützung der »BS Kulturstiftung« entstand ein bildreiches Buch, das den umfangreichen Sanierungsprozess des Spanischen Turms dokumentiert. Das Buch kann bei der Denkmalschutzbehörde zum Preis von 20 Euro erworben werden.
Denkmalschutzdezernent Michael Kolmer: »Es freut mich sehr, dass bürgerschaftliches Engagement wie das von Dr. Brigitte Scheinert und Ulrich Scheinert dazu beigetragen hat, ein so charakteristisches Bauwerk wie den Spanischen Turm vor dem Verfall zu retten, vorbildlich zu sanieren, und ihm eine Nutzung zu geben, von der die gesamte Darmstädter Bevölkerung profitieren kann. Die neue Veröffentlichung dokumentiert anschaulich die denkmalgerechte Ertüchtigung des Turmes, den denkmalpflegerischen Entscheidungsprozess und die umfassenden Erkenntnisse an Bauforschung und Archivrecherchen.«