Carsten Costard
»Siegesgenien«
Rudolf Bosselt
1901
Bronze, vergoldeter Lorbeerkranz, Säulen aus Eisen und Bronze, 210 cm
Eigentümer: Städtische Kunstsammlung / Wissenschaftsstadt Darmstadt
Der 1871 in Perleberg geborene Rudolf Bosselt zählt zu den frühen Vertretern des Jugendstils. Bereits ab 1899 arbeitete er als Gründungsmitglied der Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe. Zu seinen bis heute wohl bekanntestes Werken in der Stadt Darmstadt zählen die sogenannten »Siegesgenien«, die seit 1901 über dem Eingang zum Ernst-Ludwig-Haus, dem heutigen Museum Künstlerkolonie Darmstadt des Instituts Mathildenhöhe, gezeigt werden.
Die auf zwei unterschiedlichen Masken stehenden Bronzeskulpturen halten in ihren waagerecht-gespreizten und nach vorne gestreckten Händen jeweils einen Lorbeerkranz. Scheinbar wird dieser auf das Haupt einer Person gelegt oder um ihren Hals gehängt, wäre nicht die überdimensionierte Größe des Kranzes. Sie können erst im Kontext mit den vor den Gebäude Kolossalfiguren »Kraft« und »Schönheit« des Bildhauers Ludwig Habich rechts und links des Eingangsportals verstanden werden. Die Genien entstammen der römischen Mythologie. Genien sind Geister, die für den alltäglichen Schutz des Menschen verantwortlich und als Personifizierungen des menschlichen Willens verstanden werden können.
Nach weiteren Stationen unter anderem an den Kunstgewerbeschulen in Düsseldorf, Magdeburg und Braunschweig, verstarb Rudolf Bosselt 1938 im Alter von 66 in Berlin.